Die Lösung und die Lösungsvision und damit der imaginierte Erfolg (es wird so getan, als ob der Erfolg bereits eingetreten wäre) und nicht die Problemdiagnose steht im Vordergrund des Coachingprozesses, um Ressourcen zu aktivieren. Dies erfolgt durch sprachliche Interventionen und Steuerung über Fragen (Fragen sind die Zügel, mit denen die Pferde gesteuert werden), die wie „neuronale Scheinwerfer“ wirken und die den Coachee häufig in einen Lösungs-Flowzustand versetzen.
Durch die schrittweise und zeitlich begrenzte experimentelle Umsetzung von Lösungs- und Erfolgshandeln werden neue Erfolgsspuren auf emotionaler, verhaltensmäßiger und zerebraler Ebene gelegt. Zusätzlich erfolgt eine mentale positive Verhaltenskonditionierung durch imaginierte Erfolgserlebnisse und durch das Durchleben der positiven Empfindungen auf allen Sinnesebenen. Durch positive Rückkoppelungserlebnisse bei sich selbst und durch veränderte Reaktionen des systemischen Umfelds erfolgt eine weitere Festigung des Erfolgsweges in kleinen Schritten.
Der visionierte und emotional zumindest während der Coachingphase erlebte Erfolgszustand wird im Coaching eingesetzt. Das heisst, es geht nicht mehr um das „Ob“, sondern um das „Wie“ erlebe ich den Erfolg und ändere dadurch meine emotionalen und danach auch meine verhaltensmäßigen Glaubenssätze und mein Gespür für erfolgreiches Handeln. So wird der Grundsatz zunutze gemacht, dass der beste Erfolgsgarant der erlebte Erfolg ist. Der Coachee soll sofort wieder das „Steuerrad“ seines Lebens übernehmen.
Dementsprechend handelt es sich um ein „LoesungsOrientiertes Erfolgs Coaching“, das „LOTSE-Coaching“.
Dementsprechend eignet sich das LOTSE-Bild sehr gut als Vorstellung und mit der Assoziation „der LOTSE-Coach“ kommt an Bord, um den lebenserfahrenen Kapitän bei stürmischem Seegang in seinem Leben vorbei an gefährlichen Riffen und Untiefen vorbei in die richtige Richtung und in den rettenden Heimathafen als LOTSE zu geleiten.
In dieser Metapher spiegeln sich wesentliche Ausprägungen und Charakteristiken des Coachings wider.
Die Metapher Lotse kommt ursprünglich aus der Seefahrt (engl. loadsman = Geleitsmann).
Lotse ist in der Seefahrt meist ein erfahrener Nautiker (Kapitän) mit mehrjähriger praktischer Erfahrung, der bestimmte Gewässer so gut kennt, dass er die Führer von Schiffen sicher durch Untiefen, vorbei an Schifffahrtshindernissen und den übrigen Schiffsverkehr geleiten kann (http://de.wikipedia.org/wiki/Lotse).
Abgeleitete Begriffe: [1] lotsen (jemanden, etwas geleiten, führen).
Wie beim Schiff kommt bei einem Coaching der Coach als LOTSE zur Überbrückung schwierige Situationen auf Zeit an Bord, um den Kapitän als Klienten sicher über schwierige Gewässer zu geleiten. Der Kapitän, beim Coaching der Klient, behält weiterhin das Steuerrad seines Lebens und die Verantwortung über das Schiff.
Der LOTSE-Coach geleitet dabei über Interventionsfragen den Klienten als Kapitän über ihm unbekannte Gewässer und Untiefen und sorgt so dafür, dass der Klient sein Schiff auch sicher zu seinem Zielhafen bringen kann. So kann erreicht werden, dass der Klient seine in ihm liegenden Zukunftslösungen schrittweise eigenverantwortlich entwickeln und sich damit zu identifizieren kann.
Der englische Begriffs „coach“1 kommt ursprünglich vom Namen eines Dorfes in Ungarn namens Kocsi Szekér. Dort wurden im 15. Jahrhundert besonders schöne Pferdefuhrwerke hergestellt, die man die „Wagen aus Kocs“ nannte. Dieser Ausdruck verwandelte sich dann in die Kurzform „kosci“. Im 16. Jahrhundert tauchte dann das Wort „kosci“ in den europäischen Kultursprachen Deutsch als „Kutsche“, Französisch als „coche“, Spanisch als „koche“, Italienisch als „cocci“, Polnisch als „kocz“, Flämisch als „goetse“, Schwedisch als „kush“, auf.
Ab 1556 fand dieser Begriff im englischen Sprachgebrauch als coach“ dann Eingang.
Damals wurde in England das Einfahren oder Kutschengängigmachen“ eines Pferdes, also das Gewöhnen eines Pferdes an das Ziehen einer Kutsche „to coach a horse“ genannt. Etwa ab 1579 wurde der Begriff „coach“ oder „coachman“ auch auf die Person übertragen, die die Pferde anleitete und betreute, und damit auch den Kutscher2.
Noch heute findet im britischen Sprachraum der Begriff „coach“ für den (Personen)Wagen oder Überlandbus Verwendung.
Das Bild der Kutsche vermittelt einen Kern von Coaching: Die Kutsche ist ein Hilfsmittel, ein Beförderungsmittel, um sich auf den Weg zu machen und ein Ziel zu erreichen3.
Coaching gab es schon immer, wo mächtige Menschen einen persönlichen Berater hatten. Bereits Könige und Kaiser im Altertum umgaben sich mit ihren Beratern. Coaching ist also kein komplett neuer Begriff sondern wird in der Neuzeit so genannt. Heute wären Präsidenten oder Staatsführer ohne Beraterstäbe kaum denkbar.
Circa 1848 tauchte der Begriff „Coach“ erstmals auch an britischen Universitäten und bezog sich dort auf einen individuell betreuenden Dozenten4. Nach und nach entwickelte und weitete sich der Begriff „Coach“ als Bezeichnung für den Privat-, Haus-, Nachhilfelehrer oder Repetitor, der auf Prüfungen oder spezielle Aufgaben vorbereitete, aus. Ab 1861 wird der Begriff „Coach“ auch Synonym für einen „athletic trainer“ verwendet. Er bürgerte zunehmend im Sportbereich5 und bedeutet „soviel wie Trainer, der den Sportler beratend, betreuend und motivierend vor, während und nach dem sportlichen Wettkampf begleitet. Die Person wurde auch schon damals wie heute als „Coachee“ bezeichnet6. Dementsprechend ist der Ursprungs- und Hauptanwendungsbereich von „Coaching“ bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts vorrangig im Spitzensport zu verorten. Dort wurde und wird eine „umfassende fachliche und psychologische und mentale Betreuung von einzelnen Leistungssportlern oder von Teams durch einen Coach“7 verstanden.
Die Bedeutung und damit die Verbreitung des „Coaching“ im sportlichen Bereich wuchs in den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts weiter. Psychisches und mentale Fitness sind ebenso wichtig wie körperlich-sportliche Fitness. Dementsprechend erfolgte Coaching meist als psychisch-mentale Betreuung von Sportlern durch psychologisch geschulte Berater beziehungsweise persönliche Trainer.
Schließlich erfolgte die Übertragung des „Coaching“-Begriffs auf den Bereich des Personalmanagements und der Personalentwicklung8 zuerst ab 1970 in den USA und ab 1980 zunehmend auch in Deutschland. Wer heute in einer globalisierten Welt mitspielen und sich optimieren will nimmt sich einen Coach als Lebensberater, da sich jeder ob Manager oder Kindergärtnerin optimieren will9.
Den Coaching-Prozess kann man sich wie eine Kutsche vorstellen. Der Kutscher (= Coach) hat die Zügel in der Hand, und lenkt über Fragen die Kutsche. Die Pferde (= Coachee oder Klient) sind für die Fortbewegung der Kutsche zuständig. Der Kutscher hat die Aufgabe die Pferde zu lenken und ihnen beim Finden des passenden Weges über die Frage-Zügel 10 Hilfestellung zu geben. Damit erkundet der Coach die subjektive Landkarte des Klienten, die sein gesamtes Denken und Handeln beeinflusst und auch für ihn Sinn macht.
Übertragen auf die Coachingsituation hat am Ende der Klient sozusagen selbst die Zügel in der Hand, und kennt die möglichen Richtungen und den Weg. Bis dahin unterstützt der Coach den Klienten. Wichtig ist, dass immer der Klient selbst die Lösung (den Weg) findet. Der Coach sollte niemals maßregeln oder Besserwisserei betreiben, sondern dem Klienten lediglich Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Ein mögliches Problem, was hierbei auftreten kann, ist die ungeklärte Autoritäts- beziehungsweise Dominanzfrage zwischen Coach und Klient.